Zuberey "Lotores Ex Jenensis"

Willkommen bei den Badern aus Jena. Wir sind eine kleine Gruppe junger Darsteller des Badewesens im 15 Jahrhundert. Auf unserer Webseite findet ihr ein paar Informationen über uns, den Beruf des Baders im Mittelalter, sowie Termine wo wir zu finden sind.

Die Zuberey "Lotoris ex Jenensis"

Wir stellen das Badewesen und den Beruf des Baders im ländlichen Raum zwischen 1480 und 1580 dar. Eine originalgetreue Darstellung ist nicht immer möglich. Einige Überlieferungen in Bild und Text geben uns jedoch einen Einblick, wie man damals gebadet haben könnte. Dabei orientieren wir uns an den wenigen Quellen, die das Badewesen aus dieser Zeit belegen.

Schaut doch mal bei uns vorbei! Wir freuen uns über jeden interessierten Besuch.

Hier sind wir in nächster Zeit zu finden

Datum Ort
19. April bis 21. April 2025 Osterspektakel - Kemenate Orlamünde
29. Mai bis 91. Juni 2025 Historia Caraslan - Hofwiesenpark Gera
13. September bis 14. September 2024 Burgfest Lichtenberg (Bei Bad Steben)

Entwicklung des Badewesens

Das Badewesen pflegt eine alte Tradition, deren Ursprünge bereits von den Römern gelegt wurden. Doch auch die Völker in Skandinavien prägten die Badekultur. Diese Tradition hat sich über das Mittelalter bis in die Neuzeit erhalten, aber auch zunehmend verändert. Zur Zeit des Frühmittelalters (476 n. Chr. – 1000 n. Chr.) sprach man häufig von Badestuben. Allerdings war eine Stube zu dieser Zeit eher ein Dampfbad. Die Sprachwissenschaft hat gezeigt, dass das Wort „Stube“, das erst später für ein beheizbares Zimmer verwendet wurde, ursprünglich mit den althochdeutschen Wörtern „stiuban“ (stieben) und „stoup“ (Staub oder stiebendes Wasser) verbunden ist. Ursprünglich bezeichnete es eine einfache Vorrichtung zur Erzeugung von Wasserdampf. Erst später verwendete man das Wort Badehaus. Ein genauer Zeitpunkt, wann Badewannen zum Einsatz kamen, ist schwer zu bestimmen. Mit dem Aufblühen der Städte breiteten sich die öffentlichen Bäder, die oft auch Vollbäder in Wannen anboten, schnell aus. Bald gab es keine Stadt mehr ohne mehrere Bäder; nur kleinere Orte begnügten sich mit einer einzigen Badstube. So zählte Paris im Jahr 1292 bereits 26 Bäder, Mainz hatte im 14. Jahrhundert vier, und im 15. Jahrhundert fand man in Würzburg acht.

Badehäuser im 15 Jhd.

Im Jahr 1450 war das Badewesen in Deutschland stark von der sozialen und medizinischen Struktur geprägt. Öffentliche Badehäuser waren zentrale Orte der Körperpflege und Gesundheit. Diese Einrichtungen boten nicht nur Bademöglichkeiten, sondern auch medizinische Behandlungen durch Bader, die als Barbiere, Wundärzte und Naturheiler tätig waren. Die Badehäuser waren oft einfach aufgebaut, mit einem Ofen zur Erwärmung des Wassers und getrennten Bereichen für Männer und Frauen. Der Zuber, also der hölzerne Bottich, war dabei nur eine Komponente. Die damaligen Badehäuser waren eher Dampfbäder. Badebottiche dienten oft der Reinigung nach einer Schwitzkur. Um ein Wannenbad, in dem man oft zu zweit saß, in ein „Zimmerdampfbad“ zu verwandeln, wurde der Zuber rundum mit einem Baldachin aus Leinen abgedeckt. Dieser Aufbau, bekannt als Baderof, diente hauptsächlich dazu, das Wasser länger warm zu halten und weniger dazu, unerwünschte Blicke fernzuhalten – so prüde war man im Mittelalter nicht.

Der Bader und seine gehilfen

Ein Bader führte seine Arbeit nur selten alleine durch. In einem Badehaus arbeitete der Meister zusammen mit Badeknechten, -mägden oder -frauen, die unter seiner Obhut ausgebildet wurden. Ihnen wurden oft einfache Aufgaben wie Holz holen, das Anheizen oder das Massieren der Gäste übertragen. Der Meister kümmerte sich um die Rasur, das Haarewaschen und -schneiden, die Haarentfernung, das Aderlassen oder das Schröpfen. Hin und wieder übernahm der Bader mit seinen Knechten auch medizinische Tätigkeiten, wie zum Beispiel das Ziehen von Zähnen, das Verarzten von Wunden oder das Behandeln von Hautkrankheiten. In den städtischen Badehäusern wurden schwere Wunden, Krankheiten oder Knochenschäden nur von sehr guten Wundärzten behandelt. Badestuben oder Badehäuser waren oft Eigentum der Gemeinde. Diese schloss Verträge mit den Meistern und legte die Richtlinien fest, wie zum Beispiel Badetage und Öffnungszeiten.

Weiterführende Literatur für Wissbegierige

  • Alfred Martin: Deutsches Badewesen in vergangenen Tagen, 2014
  • Robert Büchner: Im städtischen Bad vor 500 Jahren, 2014
  • Birgit Tuchen: Öffentliche Badehäuser in Deutschland und der Schweiz im Mittelalter und der frühen Neuzeit, 2003
  • Martin Widmann, Christoph Mörgeli: Bader und Wundarzt: Medizinisches Handwerk in vergangenen Tagen, 1998